Die zwei wichtigsten Pluspunkte von Photovoltaik? Für die meisten Verbraucher ist das zum einen die Gewinnung von regenerativem Strom und zum anderen die autarke Stromversorgung. Falls Sie die Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz gewährleisten wollen, ist eine Eigenschaft entscheidend: die Schwarzstartfähigkeit. Auf dieser Seite erfahren Sie, was der Begriff bedeutet und was es damit auf sich hat.
Definition: Was ist Schwarzstart-fähigkeit?
Für die Versorgung im Notstromfall ist die Schwarzstartfähigkeit entscheidend. Bezeichnet wird damit die Möglichkeit einer Anlage, im Fall eines öffentlichen Stromausfalls ohne die Zufuhr aus dem Netz aus eigener Kraft hochzufahren. Prinzipiell können Sie sich das zunächst vorstellen wie den Motorenstart eines stehenden Autos über den Zünder und die Autobatterie. Und sobald dieses Hochfahren „aus dem Schwarzen“ gelungen ist, wird die Stromversorgung anschließend auf dem Batteriespeicher heraus gewährleistet oder sie wird über die Zulieferung der laufenden Photovoltaik-Anlage garantiert. In dem Fall braucht es jedoch die richtigen technischen Voraussetzungen.
Voraussetzungen: Was braucht es für die Schwarzstart-fähigkeit?
Was an der Stelle entscheidend ist? Stromspeicher und PV-Anlage müssen zum Schwarzstart fähig sein. Technisch möglich wird dieser erstens dadurch, dass der Speicher nicht komplett entladen wird. Ein kleiner Anteil an Strom wird vorgehalten, um aus dem Nichts heraus einen Neustart für den Notstrom zu ermöglichen. Zweitens ist ein passender Wechselrichter vonnöten. Sobald ein Stromnetz ausfällt, schalten sich Anlagen ab. Der passende Wechselrichter mit Schwarzstartfähigkeit muss der Anlage signalisieren, dass es ein Netz für den Notstrom gibt und sie den Schwarzstart aufnehmen kann. Darüber hinaus wandelt der Wechselrichter Gleichstrom in Wechselstrom. Dadurch wird der gewonnene Strom in eine Form gebracht, in der Sie ihn direkt nutzen können. Auch diese Umwandlung ist eine Voraussetzung für einen flüssigen und autarken Notstrombetrieb.
Technik und Qualitätsmerk-male für die Schwarzstart-fähigkeit
Relevant sind diese Fähigkeiten spätestens beim anhaltenden Blackout des öffentlichen Stromnetzes. Dann kann über Tag aus dem Batteriebetrieb und aus der Leistung der Anlage Notstrom geliefert werden. Falls der Speicher aufgebraucht ist, kann das Stromnetz über Nacht ausfallen. Im Dunkeln liefert die beste PV-Anlage Ihnen schließlich keinen Strom. Sobald die PV-Anlage am nächsten Tag erneut Strom allerdings liefert, ist ein erneuter Schwarzstart möglich. Der Notstrom wird abermals hergestellt.
Moderne Wechselrichter mit Schwarzstartfähigkeit erkennen es, sobald das öffentliche Stromnetz wieder da ist. In dem Fall schalten sie auf dieses Netz um und stellen den Normalzustand vor dem Stromausfall her. So haben Sie als Verbraucher eine funktionierende Infrastruktur, die in Notfällen einspringt. Und die sich anschließend automatisch um eine Normalversorgung kümmert. Sie müssen also nicht selbst darauf achten, wann das Normalnetz zurück ist.
Der Wechselrichter ist somit eine entscheidende Voraussetzung für die Schwarzstartfähigkeit. Es gibt Wechselrichter mit unterschiedlicher Leistungsstärke. Denken Sie daran, dass es Ihnen nicht nur um einen kurzen Start geht. Sie wollen eine stabile Notstromversorgung mit dem Schwarzstart aufbauen. Und diese sollte nicht sofort einbrechen, sobald die ersten technischen Geräte angeschaltet werden. Mit einem leistungsstarken Wechselrichter vermeiden Sie das. Üblicherweise wird eine Stärke von mindestens 10 kW empfohlen.
Kosten: Mit diesen Mehrkosten müssen Sie bei Schwarzstart-fähigkeit rechnen
Die Vorteile der Schwarzstartfähigkeit liegen damit auf der Hand. Über sie ermöglichen Sie erst einen kalten Start in den Notstrom, falls das öffentliche Netz weggebrochen ist. Sicherlich fragen Sie sich jetzt, welche Mehrkosten sich dafür ergeben. An zwei Stellen müssen Sie mehr Geld einkalkulieren. Wechselrichter mit Schwarzstartfähigkeit sind teurer als Modelle ohne Schwarzstartfähigkeit. Deren Installation ist mit mehr Aufwand verbunden und leicht teurer. Die Preise schwanken je nach Technik und Anbieter. Experten gehen von Mehrkosten zwischen 500 und 1500 Euro aus.
Sie fragen sich, ob sich die Investition in eine Technik mit Schwarzstartfähigkeit lohnt? Falls Sie frisch Ihre PV-Anlage einbauen und die passende Technik auswählen, dürfte sie in jedem Fall empfehlenswert sein. Schließlich sichern Sie sich dadurch eine autarke Versorgung. Der Vorteil: In vielen Situationen, in denen der Strom in Ihrem Stadtteil ausfällt, läuft bei Ihnen alles problemlos weiter. Es handelt sich um ein Upgrade mit praktischen Vorteilen und Sie müssen dafür nicht viel Geld in die Hand nehmen. Andererseits könnte es sein, dass Sie eine Anlage mit einem alten Wechselrichter haben. Ein Upgrade ist auch in dem Fall möglich. Entscheiden Sie selbst, ob sich der Aufwand lohnt.
Schwarzstart-fähigkeit, Notstrom und die Versorgungslage
Lange Jahre waren die Stromnetze in Deutschland recht stabil. In den letzten Jahren hat sich dies jedoch verändert. Hierbei sind zwei Dinge zu beobachten. Seit die Gaslieferungen aus Russland zurückgegangen sind und Deutschland die Energieversorgung umgestellt hat, hat sich indirekt auch die Auslastung der öffentlichen Stromnetze verändert. Verbraucherschutzverbände haben deshalb die Nutzung von Apps empfohlen, die Auskunft über die Auslastung des öffentlichen Netzes geben. Außerdem wurde eine autarke Stromversorgung empfohlen. In Situationen wie Blackouts ist diese allein durch Schwarzstartfähigkeit gesichert. Das sollten Sie vor Augen haben.
Was Sie noch beachten sollten: Die Stabilität der öffentlichen Stromversorgung fällt in Deutschland unterschiedlich aus. Es gibt Regionen, in denen fast nie Stromausfälle vorkommen. Und es gibt andere, in denen regelmäßig der Strom für kurze Zeit wegbricht. Ursache hierfür sind nicht allein Versorgungsengpässe. Dinge wie Bauarbeiten führen dazu, dass das Stromnetz übergangsweise abgestellt wird. Wo vermehrt Unwetter auftreten, kommt es statistisch gesehen häufiger zu Blackouts. Sturmschäden können Kabel betreffen, die über Masten verlegt werden und so zu einem Stromausfall führen. Falls Ihre PV-Anlage die Voraussetzungen für Schwarzstartfähigkeit hat, können Ihnen alle diese Dinge egal sein. Einen kompletten Inselbetrieb garantiert die Schwarzstartfähigkeit zwar nicht. Üblicherweise ist das öffentliche Netz schnell wiederhergestellt.
Baustein für stabile Stromversorgung mit erneuerbaren Energien
Die praktischen Vorteile der Schwarzstartfähigkeit für den einzelnen Haushalt sind Ihnen damit klar. Die Möglichkeit zu einem Kaltstart in der Stromversorgung und einer autarken Selbstversorgung bringt andererseits Vorteile auf der Systemebene. Schwarzstartfähige Systeme erhöhen die Belastungsfähigkeit des Stromnetzes erheblich. Sobald es eng wird, läuft dieses System von sich aus. Diese Sicherheit schafft Vertrauen beim Verbraucher. Vielen Haushalten fällt die bewusste Entscheidung für eine Versorgung durch erneuerbare Energien dank Schwarzstartfähigkeit leichter. Und das stärkt den Wechsel zu umweltfreundlicher Energiegewinnung.